Märchenbetrachtung

Märchen sind kostbare Samen

Märchen sind kostbare Samen, die zu gegebener Zeit erblühen und Früchte tragen

Der größte Schatz im Leben eines Kindes ist sein Drang zu wachsen. Nicht nur in die Länge, sondern vor allem in das Leben hinein. In seiner kindlichen Entdeckerfreude betrachtet es alles, was ihm begegnet mit staunenden Augen, einem offenen Geist und einem liebenden Herzen.

Jedes Kind orientiert sich an den Menschen seiner Umgebung. Alles was ihm begegnet, bewirkt etwas im Geiste, in der Seele und im Körper des Kindes. Menschen in ihrem Verhalten und ihrer inneren Haltung werden zu eindrücklichen Vorbildern für das Kind.

Doch auch Geschichten und Märchen wirken vor-bild-haft. Alles was sich das Kind vor seinem geistigen Auge vorstellt und in seinem Herzen bewegt, sind Samen, die zu gegebener Zeit erblühen und Früchte tragen. Sie wirken in sein Leben hinein.

Gut ausgewählte und frei erzählte Märchen sind ganz besonders kostbare Samen, die kein Kind missen sollte.

Die Aussaat im Leben eines Kindes

So wie für das jeweilige Saatgut der Acker vorbereitet werden muss und die Wetterbedingungen stimmen müssen, so braucht es auch für das heranwachsende Kind ein liebendes Umfeld und das Stillen der kindlichen Bedürfnisse, damit es seinem Wesen gemäß wächst und sich entwickelt. Da der Mensch ein ganzheitliches Wesen ist mit Körper, Geist und Seele, hat es auch unterschiedliche Bedürfnisse. In unserer funktionalen Welt, in der es um schnelles Wachstum und Zielerreichung geht, bleibt meist immer noch die Hinwendung zur seelischen Entwicklung im Schatten der Förderung kognitiver und sportlicher Fähigkeiten. Doch wenn die Bedürfnisse der Seele nicht erkannt und erfüllt werden, verkümmert das Herz. Dann wächst das Kind nicht in sein volles Lebenspotential. Es funktioniert dann zwar im Sinne einer modernen Gemeinschaft, lebt aber mit gestutzten oder angelegten Flügeln, was zu Boshaftigkeit oder Zurückgezogenheit führen kann uvm.

Die Frühlingsnatur des Kindes

Ein kindgerechter Weg, die Seele des Kindes zu achten und damit einhergehend die sozial-emotionalen Kompetenzen zu stärken, sind auch frei und lebendig erzählte Geschichten, die die Entwicklung des Kindes in ein übergeordnetes Ganzes einbetten. In den Entwicklungs- und Zaubermärchen erkennt sich das Kind wieder, ohne Erklärungen und Sezierung in „logische“ Bausteine. Die Märchen sind nicht rational, sie sind urbildhaft. Ja das Kind selbst kann als „Urbild“ betrachtet werden. So wie beispielsweise das Urbild „Frühling“ ist auch das Kind seiner Natur entsprechend in sich entfaltenden und aufsteigenden Prozessen am Wachsen. Auch ist die wertungsfreie Offenheit und Vielfalt dem Frühling, dem Märchen und dem Kind zu eigen. Wertungsfrei in dem Sinne, dass es keine Schuldzuweisung, wohl aber Konsequenzen gibt im großen Gesetz des Lebens von Werden-Vergehen-Werden.

Und aus dieser Offenheit und Unvoreingenommenheit „versteht“ das Kind die Märchen beim Zuhören mit seinem Herzen. Das Herz ist der Lebensacker, in den die urbildhaften und vorbildhaften Samen hinein fallen. Hier schlummert das Potential, das zur Entfaltung strebt.

Das Kind zum Erblühen bringen

Hier nun, im Grunde des Herzens weilen die Samen und keimen. Es sind Samen des Mutes und der Empathie, der Lebensfreude und des Selbstvertrauens, der Selbstwirksamkeit und der Selbstverantwortung. Und all das, was das Kind von Kindesbeinen an mit auf seinen herausfordernden Lebensweg bekommt, wird sich auswirken, wird im Schaden oder nützlich sein. Die Krönung des ganzen Prozesses ist, dass das im Kinde ursprünglich angelegte zur Reife und zum Erblühen kommt. Die Weisheit ist, dass all das, was im Kind zu seinem Wohle wirkt, zum Wohle aller ist. Denn gut ausgewählte Märchen erzählen vom lebensdienlichen Wirken in der Welt. Doch dazu muss ein jeder gut aufgestellt sein mit einem gütigen und starken Herzen. Frei erzählte Märchen sind wie eine Hand voll Samen in den schönsten Farben und vielfältigsten Formen. Mit ihnen blüht die Vielfältigkeit des Lebens.

Der Dünger des Lebens

Von Wachstumsprozessen erzählen auch eindrücklich die Märchen, die von drei Jünglingen oder drei Mädchen handeln, die ihr Glück versuchen und zunächst scheitern. Nur beim dritten und letzten Versuch, wenn das Herz mitfühlend geworden ist und der Märchenheld seine Kräfte bündeln und zum Wohle aller einzusetzen gelernt hat, gelangt er durch alle Schwierigkeiten hindurch an sein Ziel: wachsende Selbstliebe und Selbstwirksamkeit, Zufriedenheit, Glück, sowie innere Ruhe und innerer Reichtum. Dies gilt sowohl für die weiblichen als auch die männlichen Helden im Märchen. So sind die Märchen nicht nur wertvolle Samen, sondern so werden sie auch zum Dünger all dieser lebenstauglichen Fähigkeiten und lebensdienlichen Werte im Leben eines Menschen.

Lesen Sie gerne auch den Blogartikel: Mit Märchen innere Kernkompetenzen stärken

Lesen hierzu gerne auch das Grimmsche´Märchen „Die Bienenkönigin“, in dem sich drei Brüder auf einem lehrreichen Weg befinden.

Fotonachweis linke Spalte: Udo Steinert

Fotonachweise: Udo Steinert, Sarah Schmidt

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Sarah Schmidt - Märchenerzählerin und Naturcoach